3.2.2 Check-In/Check-Out Frage

Zuletzt geändert von AGGIT Team am 2023/11/10 09:46

Beschreibung

Die Check-In bzw. die Check-Out Frage ist eine Fragestellung, die an die Studierenden gerichtet zum Einstieg und/oder Abschluss einer Lehrveranstaltung oder Teamarbeitsphase gestellt wird. Die Fragestellungen bilden einen Rahmen für die Lehrveranstaltung oder Arbeitsphase. Somit wird klarer, wann diese beginnt (Check-In) und wann sie beendet ist (Check-Out). Durch die Beantwortung der Fragestellung werden die Studierenden aktiviert. Die Fragestellungen schaffen persönliche Anknüpfungspunkte der Studierenden untereinander und stärken das Gruppenzugehörigkeitsgefühl. Die Fragestellungen können so gestellt werden, dass sie neben dem informellen Austausch auch einen thematischen Einstieg in die Lehrveranstaltung bieten, die Gemütslage der Studierenden erfassen und/oder die Studierenden reflektieren lassen.

Nutzen und Mehrwert für den Lehr-/Lernprozess

  • Gegenseitiges Kennenlernen
  • Aktivierung aller Studierender zu Beginn einer Lehrveranstaltung
  • Als Einstieg in ein Thema verwendbar
  • Rahmung und Orientierungspunkt in der Lehrveranstaltung
  • Schafft als Ritual zunehmend Vertrauen in der Gruppe
  • Schnelle Erfassung der Stimmung der Gruppe
  • Als Einstieg in eine Retrospektive

Vorbereitung

Zur Vorbereitung wird jeweils eine Check-In Frage zum Einstieg und eine Check-Out Frage zum Beenden der Lehrveranstaltung oder (Team-)Arbeitsphase ausgewählt, die passend für die Studierendengruppe, die Lehrveranstaltung und für das angestrebte Ziel erscheint. Zu berücksichtigen sind dabei der Vertrautheitsgrad der Studierenden untereinander und zur Lehrperson. Dieser Vertrautheitsgrad ist zu Beginn eines Semesters ein anderer als zu einem Zeitpunkt, in dem das Semester weiter fortgeschritten ist.

Zur Klärung der Auswahl der Fragestellung und des Ziels, was durch diese Methode erreicht werden soll, kann die Beantwortung der folgenden Fragen unterstützen:

  • Möchte ich als Lehrperson die Studierenden aktivieren, sich zu beteiligen?
  • Möchte ich in das Thema einsteigen?
  • Möchte ich Erfahrungsberichte sammeln?
  • Möchte ich den informellen Austausch fördern?
  • Möchte ich anhand der Aussagen Gruppen zusammenstellen etc.?

Durchführung um digitalen Lehr-/Lernsetting

Nachdem eine Fragestellung entsprechend des Ziels ausgewählt wurde (bspw. über einen Check-in Generator, siehe weitere Informationen), wird diese für alle Studierenden visualisiert. Die Beantwortung der Fragestellung kann anhand einer festgelegten Reihenfolge erfolgen (bspw. A–Z der Namen) oder die Studierenden nehmen sich gegenseitig dran und befragen sich gegenseitig zur dargestellten Fragestellung. Der Vorteil der zweiten Durchführungsvariante liegt darin, dass die Studierenden sehr aufmerksam zuhören müssen, wer schon an der Reihe war oder wer als Nächstes aufgerufen wird und nicht nur abwarten, bis sie an der Reihe sind. Bei größeren Gruppen, empfiehlt sich die Auswahl von Skalenfragen oder bipolaren Fragestellungen (bspw. Verbringen Sie Ihren Urlaub lieber in den Bergen oder am Meer?). So können Studierende durch Handzeichen, Auswahl der Option in einer Online-Umfrage oder das Setzen einer Markierung auf einer Skala (bspw. im Mehrbenutzermodus des Videokonferenzsystems Big Blue Button) zeitgleich eine Rückmeldung geben. Dadurch erhalten alle Beteiligten einen schnellen Überblick der Antworttendenzen der Gruppe.

Wichtig ist, dass die Antworten der Studierenden unkommentiert bleiben sollten. Lehrende können sich wertschätzend bei den Studierenden dafür bedanken, dass sie ihre Gedanken geteilt haben. So erfahren Studierende, dass sie willkommen sind.

Weitere Informationen/ergänzende Hinweise

Für die Auswahl der Fragestellungen gibt es hilfreiche Tools, wie den Check-In und Check-Out Generator (https://www.checkin-generator.de/). Über die Filterfunktion können Sie Fragen auswählen, die zum Kennenlernen und besser in Kontakt kommen geeignet sind, die einen praktischen Fokus auf das Meeting legen, die die Stimmung aufhellen oder zur Selbstreflexion beitragen:

Beispiele:

EinsatzmöglichkeitCheck-InCheck-Out
Unverbindlicher EinstiegWelches Obst magst du besonders gern? Warum?Beschreibe in einem Wort, wie es dir gerade geht.
Fokussierung auf die EinheitWas erhoffst du dir vom heutigen Workshop/Meeting/Seminar?Was ist jetzt für dich anders als vor [1,5 o. ä.] Stunden?
Persönlicher AustauschWas schätzen andere an dir?
Teile eine Sache!
Wofür möchtest du dich heute bei deinem Team bedanken?

Es ist auch möglich, die Studierenden eine Fragestellung auswählen zu lassen, die sie interessiert, oder die sie ihren Komilliton*innen gerne stellen würden.

Die Fragestellungen eignen sich zudem auch als Einstieg in eine Retrospektive.

 

 

Check-In/Check-Out

Abb. 1: Check-In/Check-Out (Grafik von Patricia Hein erstellt für das Projekt „Agile Methoden in digitalen Lehrveranstaltungen“ (AGGIT)" lizenziert unter CC BY-NC-ND (4.0))

Für welches Rahmenwerk/welche Phase eignet sich die Methode?

Diese Methode kann in jeder Lehrveranstaltung eingesetzt werden und ist nicht auf eine spezifische Phase oder ein Rahmenwerk beschränkt.

Digitale Tools, die diese Methode unterstützen:

  • Präsentation von Power Point zum Darstellen von Skalen/Bildern zur visuellen Unterstützung der Fragestellung.
  • Videokonferenzsystem Big Blue Button mit Umfragen, geteilte Notizen, Mehrbenutzermodus  oder ein digitales Whiteboard
  • Zustätzliches digitales Whiteboard z. B. Collaboard
  • Online-Umfragetools
  • Check in- Generator https://www.checkin-generator.de/

Hinweise zur Umsetzung in Präsenz:

  • Die Fragestellung sollte für die Studierenden sichtbar im Raum gezeigt werden.

Tipps und Tricks:

  • Es hat sich gezeigt, dass sich die Fragestellungen zu Beginn des Semesters zunächst auf einer Ebene bewegen sollten, die auf die Lehrveranstaltung bezogen ist, bevor die Studierenden genug Vertrauen aufgebaut haben, sich auch zu persönlicheren Fragestellungen zu öffnen.

  • Bei zurückhaltenderen Gruppen oder wenn das Vertrauensverhältnis noch nicht ausreichend aufgebaut werden konnte, können die Studierenden die Fragestellung auch in Kleingruppen beantworten.