Die Formulierung der Design Challenge als „How might we…“-Frage

Zuletzt geändert von AGGIT Team am 2023/12/14 12:11

Die Design Challenge wird als Aufgabenstellung formuliert. In der Regel grenzt die Aufgabenstellung lediglich das Innovationsobjekt, die Zielgruppe/n und den Kontext ein (vgl. [5, S. 26]).

Im Design Thinking wird hierzu eine Formulierung genutzt, die als „How might we…“-Frage (im Deutschen auch WKW-Frage, also „Wie können wir-Frage“) bezeichnet wird. Sie könnte wie folgt aussehen:

Wie könnten wir ____________ (Innovationsobjekt/Erlebnis)

für ___________(Zielgruppe/Nutzer*innen)

(wo/wann/im Kontext von)___________ gestalten/verändern/etc.?

Durch die Verwendung der Formulierung „How might“ oder „Wie könnten“ wird die Offenheit der Aufgabenstellung betont: Es gibt mehrere Wege die Aufgabenstellung zu lösen, das Team ist frei in der Wahl seines Lösungsweges. Auch ist es wichtig, die Zielgruppe zu erwähnen, da die Lösung für diese Menschen entwickelt werden soll. Zuletzt dient das We/Wir dazu, sich immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, dass die Aufgabenstellung als Team gelöst werden soll. (Zur Formulierung der How might we..“-Frage siehe auch: [2, S. 125ff] sowie [3, S. 74].)

Bei der Formulierung der Design Challenge handelt es sich immer auch um einen Balanceakt zwischen Offenheit und Konkretisierung, sodass die Studierenden die Möglichkeit haben, innerhalb des Problemraums möglichst vielfältige konkrete Probleme und Lösungswege verfolgen zu können und gleichzeitig die Lernziele (v. a. im Hinblick auf fachliche Kompetenzen und Wissenserwerb) erreicht werden.

Überprüfungsmöglichkeiten, ob die Design Challenge/„How might we…“-Frage zu eng oder zu weit gefasst ist:

  • Ob die Herausforderung zu eng gefasst ist, können Lehrende dadurch überprüfen, dass sie vorab aus ihrer Perspektive mögliche konkrete Lösungswege sammeln. Ergeben sich nur sehr wenige unterschiedliche Lösungswege, so ist es wahrscheinlich, dass die Studierenden-Teams hinterher ebenfalls nur auf diese offensichtlichen Lösungen kommen. Eine sehr eng gefasste Aufgabe bietet den Studierenden weniger Raum für Kreativität und das Ausprobieren eigener Lösungswege, was sich unter Umständen negativ auf die Motivation auswirken kann. In diesem Fall kann es also sinnvoll sein, die Design Challenge etwas offener zu formulieren und beispielsweise die Gruppe der Zielpersonen/potentiellen Nutzer*innen zu erweitern oder auch ein breiteres Spektrum an verschiedenen zu erstellenden Prototypenformen (vgl. dazu auch Phase 5 (Prototyp erstellen) zuzulassen.
  • Auf der anderen Seite kann durch die Präzisierung verschiedener Kontextaspekte (wie z. B. vordefinierter Nutzergruppen, Orte, Interaktionswege, Ausgangsbedingungen) eine zu weit formulierte Aufgabenstellung weiter eingrenzen werden.


Literatur und Quellen

Chasanidou, D.; Gasparini, A. A.; Lee, E (2015). Design Thinking, Methods and Tools for Innovation. In: Marcus, Aaron. (Hrsg.), Design, User Experience, and Usability, Design Discourse. Lecture Notes in Computer Science. Cham: Springer.

[2] Lewrick, M.; Link, P.; Leifer, L. (Hrsg.) (2020) Das Design Thinking Toolbook, Die besten Werkzeuge und Methoden. München: Vahlen

[3] Lewrick, M.; Link, P.; Leifer, L. (Hrsg.) (2018). Das Design Thinking Playbook, Mit traditionellen, aktuellen und zukünftigen Erfolgsfaktoren. München, Vahlen.

Osann, I.; Mayer, L.; Wiele, I. (2018). Design Thinking Schnellstart, Kreative Workshops gestalten. Lernlogbuch, Phasen-Check, Handwerkszeug, Dokumentation, Agendabeispiele. München, Carl Hanser Verlag.

[5] Uebernickel, F. ; Brenner, W. ; Pukall, B. ; Naef, T. ; Schindlholzer, B. (2015). Design Thinking: Das Handbuch. Frankfurt am Main : Frankfurter Societäts-Medien.


Online Ressourcen

Hopp Foundation (Hrsg.) (N. N.). Design Thinking und Schule. Abrufbar unter: https://www.hopp-foundation.de/site/assets/files/26446067/warm-ups_und_aktionen_design_thinking_phasen.pdf [18.08.2022]

Auch die folgenden Methoden können den Prozess der Eingrenzung der „How might we…“-Frage unterstützen:

• 6 W-Fragen
• Frage 5 Mal Warum (vgl. [2, S. S. 67ff])