1 - FDM im Projektantrag

Bereits vor Beginn eines Forschungsprojekts ist es notwendig, den Umgang mit den zu erwartenden Daten und Ergebnissen sorgfältig zu planen. So gestalten Sie die Basis für eine mögliche Nachnutzung der Forschungsdaten durch andere Wissenschaftler:innen und erhöhen zugleich die Sichtbarkeit Ihrer eigenen wissenschaftlichen Leistung. Ein Datenmanagementplan (DMP) ist dabei nicht nur ein hilfreiches Instrument, sondern wird häufig von Drittmittelgebern verlangt.
Beispielschritte bei der Konzeption eines Forschungsprojekts
- Forschungsdesign erstellen
- vorhandene Daten recherchieren
- Datenmanagement planen
- Rechtliche und ethische Aspekte berücksichtigen
- Anforderungen von Geldgebern und Projektpartnern an das FDM einbeziehen
Die in der Navigation links angezeigten Unterseiten bieten Informationen zu den wichtigsten Punkten, die dabei zu berücksichtigen sind.
FDM-Kostenkalkulation
Unter Umständen können Kosten für das Forschungsdatenmanagement im Zuge der Antragsstellung geltend gemacht werden. Welche Aspekte des Forschungsdatenmanagements in welchem Umfang genau förderfähig sind, hängt sowohl vom Fördermittelgeber als auch vom Förderprogramm ab. Es lohnt sich daher, bereits bei der Projektbeantragung Informationen hierzu einzuholen und die Kosten ggf. im Förderantrag zu berücksichtigen.
Datenmanagement ist bereits zur Einhaltung der Regeln guter wissenschaftlicher Praxis erforderlich, kann aber auch darüber hinaus notwendig sein. Kosten können entstehen, wenn besondere Maßnahmen ergriffen werden, um z.B. eine bessere Sicherung oder Nachnutzbarkeit der Daten zu gewährleisten. Der mögliche Einsatz spezieller Werkzeuge zur Erstellung der Dokumentation oder der Aufbau eines Repositoriums oder einer virtuellen Forschungsumgebung verursacht zusätzliche Kosten, die in den Förderanträgen benannt und eingeplant werden können.
Mögliche Kostentypen
- Personalkosten (auch für das Datenmanagement)
- Materialkosten, unterteilt in Kosten für die Ausstattung (z.B. Server, Geräte) oder Werkzeuge (Software) und Gerätezeit (bei gemeinsam genutzten Großgeräten)
- Dienstleistungskosten: Gebühren etwa für nachgenutzte Daten, für die Übernahme der Daten in ein Langzeitarchiv, Publikationsgebühren, Schulungen
- Overhead / Gemeinkosten: das sind z.B. indirekte Kosten, die im Zusammenhang mit einer Bereitstellung von Infrastruktur entstehen (Miete, Heizkosten, Strom).
Keeping Research Data Safe (KRDS) Modell

Vorarchiv-Phase
Hier fallen neben den Kosten für die Schaffung der Daten auch jene für Beratung, Schulung und die Planung des Datenmanagements selbst an.
Archiv-Phase
Die Hauptkostenkategorien in diesem Abschnitt beziehen sich auf die verschiedenen Lebenszyklusphasen, die im Modell dieses Leitfadens von Auswahl und Bewertung bis hin zu Zugang und Nutzung reichen. Darüber hinaus werden hier insbesondere Innovationskosten für die Entwicklung neuer Werkzeuge, Standards u.ä. erfasst.
Phasenübergreifende Unterstützungsdienste
Kosten für die Verwaltung aller Aktivitäten, für die allgemeine IT-Basisinfrastruktur und für die Ausgaben im Zusammenhang mit den erforderlichen Räumlichkeiten und Gebäuden.
Ausführliche Informationen zur Budgetplanung finden Sie unter https://forschungsdaten.info/themen/informieren-und-planen/fdm-budgetplanung
Hilfe bei der Kalkulation: FDM-Kostenrechner Open Aire
Anforderungen der größeren Fördermittelgeber
BMBF - Bundesministerium für Bildung und Forschung
Die genauen Anforderungen an das Datenmanagement variieren je nach BMBF-Ausschreibung, daher sollten vorab spezifische Angaben zum jeweiligen Format geprüft und berücksichtigt werden.
Ein grundsätzliches Förderbekenntnis ist im BMBF-Aktionsplan Forschungsdatenzu finden: "Das Management von Forschungsdaten ist Teil der wissenschaftlichen Arbeit. Um den personellen und finanziellen Aufwand hierfür zu berücksichtigen, erkennen wir die notwendigen Ausgaben für das Forschungsdatenmanagement bei BMBF-geförderten Projekten mit entsprechendem Datenbezug als zuwendungsfähige Ausgaben an."
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Die DFG hat für ihre Förderformate konkret festgelegt, welche Kosten in diesem Zusammenhang beantragbar sind. Genaue Angaben sind auf der Webseite der DFG zu finden sowie nachfolgend zusammengefasst.
Beantragbar sind als projektspezifische Kosten:
- Kosten zur Erschließung und Nachnutzbarmachung von Forschungsdaten
- Überführung von Forschungsdaten in ein öffentliches Repositorium (Personenmonate, Soft- und Hardware)
als sonstige Kosten:
- Nutzungsgebühren und Mitgliedsbeiträge für Repositorien
Nicht beantragbar sind:
- Lokale Datensicherung und Archivierung von publizierten Ergebnissen
- Zeitgemäße IT-Infrastruktur
- Verarbeitungsmöglichkeit von umfangreichen Datensätzen
- Basisdienste (lokale Speicherung, Dokumentation von Forschungsdaten)
VolkswagenStiftung
Die VolkswagenStiftung bietet für bereits von der Stiftung geförderte Projekte das Förderformat "Data Reuse - zusätzliche Mittel für die Aufbereitung von Forschungsdaten" an.
Voraussetzungen & Kriterien:
- Bisherige Förderung durch die Stiftung, bis 6 Monate nach Projektende
- "Letter of Support" des Zielrepositoriums / Eignung des Zielrepositoriums für das Datenmaterial
- Detaillierter Datenmanagementplan (DMP), Qualität des Datenaufbereitungskonzepts inkl. ggf. Einhaltung fachwissenschaftlicher Standards und Berücksichtigung rechtlicher Aspekte
- Relevanz des Datenmaterials für die Forschung
- Umsetzbarkeit des Datenaufbereitungskonzepts
Beantragbar sind:
- Bis zu 100.000 EUR
- Mittel zur Aufbereitung von Forschungsdaten und zukünftig auch Forschungssoftware
- Konkret: Personalmittel, Reisekosten, Sachmittel, Publikationskosten
Nicht beantragbar sind:
- "Einmalige Sachmittel" (Investitionen)
- Laufende Mittel für die Speicherung der Forschungsdaten im Zielrepositorium
- Mittel für den Ankauf von Fremddaten